Capullo (y otros poemas) / Raphael Urweider

 

capullo
r.h.l. dedicatus est

capullo el querer saber de más
a destiempo el capullo quiere
que lo dejen en paz

una paz hermosa y tierna
pero una paz también del no me toques
natural que el capullo quiera

morir o brotar justo hoy
la muerte bella una promesa
quiere abrirse y no

que lo abran un abrirse
a destiempo siempre a destiempo
el capullo es una bomba

una bomba hermosa y tierna
que no habría que tocar capullos
son promesas que exigen paciencia

 

flor

no es por nada los ojos de las
flores quedan cerrados y por
polisémicos parpadeos pluriformes

expuestos a la lluvia lluvia es granizo
para flores viento las despedaza
como a nosotros el desplazarse

el desplazarse de los pétalos
cual nieve tibia como piel y blanda como labios
los árboles pierden los párpados

y las pupilas verdes y duras
comienzan a crecer como ovarios
a endulzar y pétalos

devienen recuerdo no más
un blanco murmullo como nos
recordamos como murmullo y

no sangramos despedazados
como los ovarios no sangran cuando
les desgajan sus pétalos

no es por nada sólo
esperar que crezca la dulzura
en ovarios de flores deshojadas

 

rama

ramas se tornan leñosas cuánta sapiencia
sapiencia es voz antigua como leño

qué es el desamparo de un crujido
frente al amparo de un retoño

ramas retoñan nunca están solas
sola una rama es leño nomás

sólo un crujido es un ruido
ruido es una voz como viento

viento en ramas acopadas
copas en troncos desramados

 

raíz

raigambre copia umbrosa
árbol en espejo sinuoso
en el suelo siempre bajo
no siempre a la busca
de suelo de sostén de
alimento siempre gusano ciego
a tientas así nos pensamos
esquivos a la luz y nervadura fina
finas venas y ramaje pero suave
entrelazado como manos

De Wildern (Hanser, 2018)
Versiones del alemán de Martina Fernández Polcuch
y María G. Tellechea

 

__________

knospe // r.h.l. dedicatus est // die knospe zu viel wissen wollen / zu unzeiten die knospe will / in ruhe gelassen werden // eine schöne sanfte ruhe aber auch / eine rühr mich nicht an ruhe / naturgemäß will die knospe // gerade jetzt sterben oder sprießen / ein schöner tod ein versprechen / sie will aufbrechen nicht // aufgebrochen werden ein aufbruch / zu unzeiten immer zu unzeiten / die knospe ist eine bombe // eine schöne sanfte bombe die nicht / angefasst werden sollte knospen / sind geduld verlangende versprechen

blüte // es geht um nichts die augen der / blüten bleiben geschlossen und durch / mehrdeutiges vielblättriges lidflattern // dem regen ausgesetzt regen ist hagel / für blüten wind reißt sie auseinander / wie uns das reisenmüssen // das reisenmüssen der blütenblätter / wie hautwarmer lippenweicher schnee / so verlieren die bäume die lider // und die harten grünen augäpfel / beginnen zu wachsen als fruchtknoten / zu süßen und blütenblätter // bleiben nur noch erinnerung / ein weißes rauschen wie wir uns / an uns als rausch erinnern und // nicht bluten auseinandergerissen / wie die fruchtknoten nicht bluten wenn / ihnen die blütenblätter entrissen werden // es geht um nichts nur / warten auf wachsen der süße / in knoten entblätterter blüten

ast // äste verholzen das ist weise / weise ist ein altes wort wie holz // was ist die einsamkeit eines knackens / gegen die zweisamkeit eines zweigs // äste verzweigen sind nie allein / allein ist ein ast nur holz // allein ist ein knacken geräusch / geräusch ist ein wort wie wind // wind in kronen aus ästen / kronen auf astreinen stämmen

wurzel // wurzelwerk schattenkopie / im grund gewundener / gegenbaum immer unter / nein immer auf der suche / nach grund nach halt nach / nahrung immer wurmblind / tastend so stellen wir uns / uns vor lichtscheu und feinnervig / fein geädert geästelt aber zart / in sich ineinander wie hände

Comparte este texto: